Magen / Darm
Konservative Behandlung von Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind eine weit verbreitete Volkserkrankung. Sicherlich spielen auch genetische Faktoren eine Rolle, gefördert wird deren Entstehung aber auch durch unsere Lebensweise mit mangelnder Bewegung und oft unregelmäßiger und ungesunder Ernährung.
Als Hämorrhoiden bezeichnet man eine krankhafte Vergrößerung von unter der Darmschleimhaut gelegenen Gefäßgeflechten. Diese sind für den Feinabschluß des Afters im Zusammenspiel mit dem Schließmuskel verantwortlich, sodass auch in Ruhe keine Flüssigkeit oder Stuhlspuren entweichen können. Ein Anschwellen oder eine dauerhafte Vergrößerung der Gefäßgeflechte behindern genau diese Aufgaben, sodaß sich Hämorrhoiden durch sehr vielfältige Beschwerden äußern können. Auch vermeintlich „harmlosen“ Symptomen wie Juckreiz oder Feuchtigkeitsgefühl am After kann eine krankhafte Vergrößerung der Hämorrhoidalgeflechte zugrunde liegen. Auf jeden Fall abklärungsbedürftig ist immer eine Blutung aus dem After, da diese auch durch Darmkrebs oder seine Vorstufen ausgelöst sein kann.
Meist lassen sich Hämorrhoiden durch konservative Mittel gut behandeln. Infrage kommen Salben, Zäpfchen oder eine Verödungstherapie. Dabei wird eine Flüssigkeit unter die Schleimhaut des Darmes injiziert, die eine Schrumpfung und Austrocknung der vergrößerten Gefäßgeflechte bewirkt. Die Injektion ist in den meisten Fällen völlig schmerzlos und ohne Nebenwirkungen. Lediglich ein leichtes Druckgefühl nach der Behandlung oder das Absetzen von Blut mit dem nächsten Stuhlgang können vorkommen. Eine einmalige Behandlung kann ausreichend sein, bei fortgeschritteneren Stadien sind mehrere Sitzungen im Abstand von 3 bis 4 Wochen erforderlich.
Wenn eine konservative Behandlung auf Dauer nicht erfolgreich ist, v.a. aber wenn die Hämorrhoiden bereits zu störenden Ausstülpungen der Afterhaut geführt haben, wird eine Operation nötig. Prinzipiell stehen 2 unterschiedliche Verfahren zur Auswahl: die herkömmliche chirurgische Entfernung der Hämorrhoidalknoten mit Nähten in der Darmschleimhaut oder ein moderneres Verfahren, bei dem mit einem speziellen Schneide-/Klammergerät gearbeitet wird. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode sowie das für Ihren Befund am besten geeignete Vorgehen werden wir mit Ihnen bei der Operationsplanung genau erörtern. Auch kann sich je nach individuellen Gegebenheiten eine ambulante Operation oder ein kurzer stationärer Aufenthalt anbieten. Operationen am After müssen praktisch immer in Narkose durchgeführt werden, der postoperative Heilungsprozess ist relativ langwierig, kann auch mit Schmerzen verbunden sein. Sie sollten sich auf eine mindestens 2-wöchige Arbeitsunfähigkeit einstellen.
Zur Operation werden wie Sie an operativ tätige Kollegen weiter verweisen.
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Abszesse und Fisteln
Ein Analabszess ist eine eitrige Entzündung im Bereich des Schließmuskels, manchmal am Analrand, manchmal eher im Analkanal liegend. Ursache für die Eiterbildung ist häufig eine Fistel, d.h. ein Verbindungsgang zwischen dem Darminneren und der äußeren Haut, durch den Darmbakterien ins Gewebe gelangen und dort eine eitrige Entzündung auslösen.
Ein Analabszess äußert sich durch innerhalb von Stunden oder Tagen rasch zunehmende, starke Schmerzen am After. Manchmal spürt man auch eine heiße, schmerzhafte Vorwölbung, die v.a. beim Stuhlgang und der darauffolgenden Säuberung des Afters sehr unangenehm ist.
Um ein Abfließen des Eiters und somit eine sofortige Besserung der Schmerzen zu erreichen, wird der Abszess meist in lokaler Betäubung eröffnet. Zusätzlich ist je nach Größe der Abszesshöhle und dem allgemeinen Krankheitsgefühl eine Antibiotikaeinnahme nötig. Bei sehr ausgedehnten Befunden kann nur in Narkose operiert werden. Dies alles ist dann die Aufgabe eines operativ tätigen Kollegen.
Falls eine Fistel als Ursache des Abszesses gefunden wird, muss diese nach Abheilen der akuten Entzündung gesondert behandelt werden. Die Art und das Ausmaß des operativen Eingriffs ist je nach Fistelverlauf sehr unterschiedlich und muss im Einzelfall genau erörtert werden.
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Polypen
Wucherungen der Haut oder Schleimhaut werden zusammenfassend als Polypen bezeichnet. Sie können ganz harmlos sein, aber auch Vorstufen einer bösartigen Erkrankung darstellen. Deshalb sollte jede, an Größe zunehmende Wucherung am After abgeklärt werden.
Wenn ein Polyp am Analrand sitzt, kann er in örtlicher Betäubung durch einen Facharzt für Chirurgie abgetragen werden. Wucherungen der Darmschleimhaut, die nicht von außen zu sehen oder zu tasten sind, müssen in Narkose durch einen Facharzt für Innere Medizin im Rahmen einer Dickdarm-Spiegelung (Koloskopie) entfernt und weiter untersucht werden.
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Feigwarzen
Feigwarzen sind Wucherungen der Haut, die durch eine Infektion mit dem Papillomvirus ausgelöst werden. Feigwarzen können im Analbereich, aber auch im Genitalbereich auftreten und sind ansteckend, d.h. die Viren können durch Körperkontakt – meist beim Geschlechtsverkehr – übertragen werden.
Das vorwiegende Symptom der Feigwarzen am After ist Juckreiz, manchmal auch Blutungen. Man tastet kleine, um den After angesiedelte Wucherungen oder auch wenige größere Warzen.
Feigwarzen können durch Tinktur, Salbe oder Operation entfernt werden. Oft bewährt sich eine Kombination aus Operation und Salbennachbehandlung, auch hier überweisen wir Sie im Bedarfsfalle weiter.
Feigwarzen neigen – ähnlich wie der Lippenherpes – zum Wiederkommen. Daher sollte nach der Erstmanifestation für einige Zeit regelmäßig nachuntersucht werden.
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Afterriss
Ein Afterriss oder Analfissur ist ein Einriss der Haut im Afterkanal, am häufigsten in Richtung des Steißbeines lokalisiert. Ein Einriss kann aber prinzipiell an jeder Stelle des Afters vorkommen.
Er entsteht bei der Stuhlentleerung, v.a. wenn der Stuhlgang hart ist und heftiges Pressen nötig macht. Da die Analhaut hochsensibel ist, äußert sich der Riss durch heftige Schmerzen und Blutung, die Schmerzen halten oft für Stunden nach der Entleerung noch an. Es entsteht ein Teufelskreis aus Schmerz und Angst vor dem nächsten Toilettengang, wodurch sich der Schließmuskel immer mehr verkrampft und die Entleerung erschwert. Häufig tragen auch psychische Stresssituationen zur Entstehung des Afterrisses bei oder verhindern eine schnelle Abheilung.
Die Behandlung eines Afterrisse ist fast immer langwierig und erfordert Geduld vonseiten des Patienten und des behandelnden Arztes. Auch wenn der Riß abgeheilt ist, kann eine Verstopfung jederzeit zu einer erneuten Verletzung der Analhaut führen.
Häufig gelingt die Heilung allein mit Salben, eventuell unterstützend mit mechanischer Dehnung des Schließmuskels. In hartnäckigen und chronischen Fällen kann auch eine Operation zum Erfolg führen. Auch die Injektion von Botox (bekannt aus der kosmetischen Faltenbehandlung im Gesicht) in den Schließmuskel hat sich in der Praxis sehr bewährt; hier gibt es speziell ausgerüstete Praxen, die Ihnen weiterhelfen können.
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